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Domgedanken: "Mit dem Virus leben" von Prof. Dr. med. Hendrik Streeck

Von LNTV Germany / August 28, 2020

Domgedanken 
Ein Leben mit Corona – fünf Abende der Hoffnung
Rede am 19.8.2020 um 18:30Uhr im Münsteraner Paulus Dom

„Mit dem Virus leben“
von Prof. Dr. med. Hendrik Streeck

Guten Abend meine Damen und Herren,

zunächst möchte ich mich herzlich für die Einladung bedanken, die ich gerne angenommen habe.

Und dann möchte ich mich bei Ihnen für ihr Interesse bedanken, einem Virologen heute Abend zuzuhören – Vor einem Jahr kannten die wenigsten die Berufsgruppe: Virologe. Vor einem Jahr wäre ein Virologe auch nicht zu einem Vortrag in den Dom eingeladen worden, um über Hoffnung zu sprechen. 

Warum müssen wir über Hoffnung aus der Sicht eines Virologen sprechen? Natürlich - es liegt auf der Hand: Wir sind in einer neuen Pandemie. Ein neues Virus was bleiben wird und Teil unseres Alltags geworden ist. Wir hören und sehen apokalyptische Szenarien jeden Tag. Ein normales Leben mit dem Virus scheint fast nicht möglich.

Reden wir also von Hoffnung. Eine Fußnote vorweg: Ich muss betonen, dass Hoffnung nicht für alle Virologen das Gleiche bedeutet. Es ist den meisten wohl bewusst, dass wir unterschiedlich hoffen und denken. Wir haben zum Teil andere Ansichten und zum Teil konträre Meinungen, so wie es in der Wissenschaft üblich ist. Wissenschaft lebt vom Dissens und das ist gut so. 

Zur Zeit steigen die Infektionszahlen. Es droht eine sogenannte „zweite Welle“. Wenn wir testen,  dann finden wir das Virus. Dann wissen wir, wer infiziert ist, und wir können mittels App und Befragungen die Kontakte des Infizierten ausfindig machen, diese wieder testen und so die Infektionsketten erkennen und unterbinden. Dadurch kann das Infektionsgeschehen auf einem Minimum gehalten werden. 

Wenn wir dann noch zusammenarbeiten - auf Abstand gehen, Maske tragen, Händehygiene und gute Husten-und Niesetikette einhalten - vielleicht noch nicht in Auslandsrisikogebiete fahren, uns nicht mehr mit der Familie und Freunden treffen- dann sollte es möglich sein, dass es bei sehr wenigen Infektionen bleibt. Deutschland ist gut, wir sind extrem gut, Infektionen zu verhindern.  Der R Wert, also die Reproduktionsziffer, lag sogar zeitweise bei rund 0,5. Das heißt, dass eine Person nur noch in der Hälfte der Fälle jemanden angesteckt hat. Jetzt ist dieser Wert wieder gestiegen. Jeden Morgen sehen wir die Infektionszahlen, die uns Angst machen. UnsereDisziplin hat nachgelassen. Daher jetzt der mahnende Finger, dass wir da wieder besser werden müssen. Wir müssen also den R Faktor wieder unter 1 bekommen. 

Ein Virus, ein Wert, ein Ziel. Ist das virologische Hoffnung?

Realität ist: das Virus ist Teil unseres Alltags geworden. Die Infektionszahlen werden immer wieder auf und ab gehen. Wie eine Dauerwelle. Das sollte uns keine Angst machen, aber auch keinen Grund zur Hoffnung geben. Infektionen wird es geben, wenn es keinen Impfstoff gibt. Wir können die Infektionszahlen beobachten. Mehr aber auch nicht...

Was ist für mich Hoffnung in der Pandemie? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns vor Augen führen, dass zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte etwas Besonderes passiert ist. Es wird live zugeschaut und darüber berichtet, wie ein Virus sich ausbreitet. Jeder Aspekt wird beleuchtet: „Corona“ und Fußball, „Corona“ und Sommerferien „Corona“ und Schule, die Liste könnte unendlich fortgesetzt werden. 

In dieser Infodemie scheint es, dass dem Virus  sprichwörtlich eine Kamera um den Hals gehängt wird und wir jeden seiner Schritte beobachten. Erst die lokale Ausbreitung in China mit Bildern von einer Frau, die Fledermäuse isst. Dann die Bilder von Menschen, die reihenweise von dem Virus infiziert auf der Straße umzukippen scheinen. Desinfektionstrosse, die durch die Straßen von Wuhan ziehen.  Der erste Ausbruch in Deutschland - Webasto. Ein Ausbruch, der exzellent gemanagt wurde und eingedämmt wurde. 

Aber dann die schockierenden Bilder aus Bergamo. Überfüllte Krankenhäuser, Särge, die vom Militär abtransportiert wurden. Auch ich habe angefangen mir Sorgen zu machen. Müssen wir uns auf etwas Schlimmes gefasst machen? Sind wir gut vorbereitet? Im Rückblick - wir waren es. 

Es folgte die Kappensitzung in Gangelt. Mit einem Mal ein Ausbruch ganz nah vor der Tür - quasi ein Virus zum anfassen nahe. Das Virus war angekommen. In Bonn dann der Indexpatient. Ein Student, der an einer Schule Hausaufgabenbetreuer war. Beispiellos testeten wir mit der Feuerwehr 234 Kinder und Erwachsene. Wir hatten keinen weiteren Fall in Bonn. Der Ausbruch in Heinsberg erschien aber größer.

Es  waren anfangs nur 7 Personen als infiziert diagnostiziert. Einige hundert in Quarantäne. Einige von denen waren bereits auf der Intensivstation. Aber wie war das Ausbruchsgeschehen in Heinsberg wirklich? Wie viele sind infiziert? Wie geht es denen, die krank sind und wer infizierte überhaupt wen?  Wir haben daher unsere Sachen gepackt und sind nach Heinsberg gefahren. In enger Zusammenarbeit mit dem örtlichen  Gesundheitsamt besuchten wir die Infizierten und  die in Quarantäne befindlichen Personen. Nach anfänglicher Skepsis sprach sich bald in Gruppenchats unsere Anwesenheit herum und wir wurden freundlich aufgenommen. Den angebotenen Kaffee konnten wir durch unsere Schutzkleidung nicht zu uns nehmen, aber wir nahmen Erkenntnisse mit und davon reichlich. Uns war mulmig in unseren Anzügen, in den Apartments und Wohnungen einiger der Infizierten in denen wir uns jeweils für fast eine Stunde aufhielten. Nur mit Atemmaske und Handschuhen bekleidet. Einige waren sehr schwer krank, einige ächzten, husteten schwer, anderen ging es scheinbar gut. Man spürte die Krankheit, man wusste es lag in der Luft. Ich weiss noch genau, wie wir nach unserer ersten Tour zurück nach Bonn fuhren und uns sicher waren, dass wir uns infiziert hatten.  Wir waren es nicht und übrigens keiner der über 40 Mitarbeiter, die mit mir in Heinsberg waren, haben sich infiziert. Das ist unsere Erfahrung als Virologen. Wir wissen wie man sich infiziert und wie nicht. Daher wissen wir auch wie man sich schützt. 

Über die Wochen hinweg wurde aus Notwendigkeit, Erkenntnis und aus Skepsis Freundschaft mit den Heinsbergern. Wir zogen und ziehen noch an einem Strang. Wir wollen Daten und Fakten zusammentragen über das Virus und die Pandemie. Denn nur wissenschaftlich-fundierte Erkenntnis kann auch Anlass zur Hoffnung geben. Das Virus macht Angst. Nur Angst ist der denkbar schlechteste und wohl gefährlichste Ratgeber - vor allem dann wenn Angst politisiert wird. Der beste Weg der Angst Herr zu werden, ist. die Gefahr realistisch einschätzen zu können. Zu verstehen, was Angst macht, zu akzeptieren, dass Angst in diesem Fall irrational ist. Angst kann man hier also nur mit Fakten begegnen und man bekämpft sie indem man analysiert wo Gefahr lauert und welche Risiken es gibt. Natürlich dürfen wir unseren Alltag nicht von Sorglosigkeit dominieren lassen aber von einer neuen Routine. Dazu gehört uns immer wieder vor Augen zu führen, dass dieses Virus tödlich ist für wenige, genauso wie viele andere Viren auch, und die Erkenntnis, dass das nicht unser Untergang sein wird. Im Gegenteil, Hoffnung jenseits von Zahlen macht, dass wir das Virus von Tag zu Tag besser in den Griff bekommen, dass unser Organismus sich im wachsenden Maße darauf einzustellen lernt, denn unser Immunsystem ist auch ziemlich schlau.  

Unsere Daten aus Heinsberg belegen dies und sie machen Mut: Es gibt fast keine Übertragung über Oberflächen und Alltagsgegenstände, jede fünfte Infektion verläuft ohne Symptome -  eine Sterblichkeitsrate von 0,37%, die zwar -und das möchte ich deutlich betonen- über der der Grippe liegt aber um das 10-fache niedriger ist als es die offiziellen Zahlen des RKI zeigen. Und es lässt sich einordnen im Infektionsgeschehen. Es ist ein ernstzunehmendes Virus, aber man muss es auch nicht überdramatisieren.  Die überraschende Erkenntnis der letzten Monate  ist, dass das objektivierbare Risiko für den einzelnen Menschen gering ist. 

Das gefühlte Risiko der Pandemie ist bei der Bevölkerung zur Zeit aber ein anderes. Jeden Tag erreichen mich dutzende Anrufe, in denen ich gebeten werde das persönliche Risiko einzuschätzen und auch für einzelne Personen abzuschätzen. Es wird lautstark in den Medien, von Politikern und auf Webseiten vor den möglichen Gefahren der COVID19 Erkrankung gewarnt. COVID-19 führt zu Langzeitschäden, Menschen haben noch Jahre damit zu kämpfen, es ist für jeden gefährlich. Auch wenn der Kern solcher Aussagen zutrifft, sind solche Warnungen dennoch dysfunktional. Die Wahrscheinlichkeit von Langzeitfolgen nach einer Coronaerkrankung für den einzelnen ist sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit durch eine Mandelentzündung Langzeitfolgen zu haben, ist sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit mit dem Flugzeug abzustürzen, ist sehr gering.  Aber alles dennoch möglich. Alles, was ich als Arzt und Wissenschaftler tun kann, ist mich auf Statistiken zu beziehen. Hinter den Statistiken steht Wissenschaft, aber darauf basierend, kann kein Experte das gesellschaftliche Risiko geschweige denn das Risiko einzelner Personen vorhersagen. Das Leben spielt da nicht immer nach der Statistik. Während auch der junge Mit-Dreissiger plötzlich durch das Virus niedergestreckt werden kann, haben auch  100jährige Infektionsverläufe ohne Symptome. 

Übermäßige Angst ist hier nicht am Platz. Risiken werden nach Gefühl beurteilt und nicht nach objektivierbaren Daten. Viele Menschen empfinden eine Flugreise als hohes Risiko, kaum einer eine Autofahrt. Dabei endet die pro Kopf und Kilometer mit zehnfach höherer Wahrscheinlichkeit tödlich – wer am Flughafen aus dem Taxi steigt, hat den riskantesten Teil der Reise bereits hinter sich. Die Angst vor einem Haiangriff ist größer als die vor dem Wespenstich. Kommen doch im Durchschnitt nur 6 Menschen pro Jahr bei einem Haiangriff ums Leben. Es sterben aber pro Jahr fast 14000 Menschen an den Folgen eines Wespen- oder Bienenstiches. Wird ein Risiko als kontrollierbar empfunden, wiegt es leichter als ein unkontrollierbares. Das hört sich dann vielleicht so an: Wenn im Flugzeugcockpit etwas schiefgeht, bin ich hilflos. Im Auto kann ich selbst als Beifahrer ins Lenkrad greifen. Und wer ein Risiko freiwillig auf sich nimmt, schätzt es geringer ein als ein aufgezwungenes. Das Risiko für einen schweren Verlauf steigt mit dem Alter. So muss man sich aber fragen, ob eine 93jährige Frau diese Risikoabwägung nicht selber machen will oder wir als Gesellschaft diese Risikoabwägung übernehmen sollen. Eine 93jährige Frau, die den zweiten Weltkrieg miterlebt hat, musste in ihrem Leben viele Risiken abwägen. So mag sie vielleicht selber entscheiden, ob sie in ihren letzten Lebenstagen das Risiko eingehen will Ihre Enkelkinder zu sehen.  Jede Entscheidung bringt auch immer ein Wagnis mit sich. Aber dieses Wagnis und diese Entscheidung führt bei jedem Menschen zu einem unterschiedlichen Ergebnis in der Risikoabwägung. Die einen wollen das Risiko nicht eingehen, die anderen schon. 

Die Reaktion der Bundesregierung auf die Pandemie war in meinen Augen  gut und folgerichtig. Es gab eine Gefahr die gebändigt werden musste. Aus einer Gefahr ist nun aber ein Risiko geworden, dass sich einordnen lässt. Ein beständiges Risiko das Teil unseres Lebens geworden ist. Denn das Virus wird bleiben. Die Frage, die sich stellt, ist daher wie wir das Risiko begreifen. Ohne die Bereitschaft kalkulierbare Risiken einzugehen, gibt es keine Hoffnung auf eine Rückkehr in eine  COVID-19 freie Zeit. Den größten Fehler, den wir als Gesellschaft jetzt machen können ist der kein Risiko einzugehen und uns von der  Angst leiten zu lassen, die unseren Mut zum Handeln untergräbt.  Denn wir können das Virus nicht austreiben, wir können es nicht loswerden.

Ein Virus macht nicht vor den Landes- oder Kontinentgrenzen halt, wie wir es manchmal hoffen. Daher ist eins klar. Neben der Angst, den Daten und den Warnungen brauchen wir vor allem eins: Lösungen und pragmatische Lösungsansätze wie wir ein Leben mit Corona ermöglichen können. Wir müssen denen wieder Wege und Hoffnung und Ausblicke geben, die am stärksten durch die Krise gebeutelt werden. Den Künstlern, den Veranstaltern, den Kinobetreibern, den Barbesitzern, den Clubbesitzern, den Orchestern und Theatern, der Reise- und Flugbranche, den Sportveranstaltern und und und.  Wir müssen lernen mit Risiken intelligent umzugehen und bekannte Risiken  von den Ungewissheiten zu trennen, die wir nicht beeinflussen können.  Dabei ist es in Ordnung Fehler zu machen. Nur aus Fehlern lernt man und auch so funktioniert nur der Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft.  Wenn ein Veranstalter mit einem guten Hygienekonzept vorschlägt ein Konzert zu probieren, so ist es zumindest ein Gedanke wert zu überlegen, ob man dies nicht versuchen sollte - seien es Fußballspiele, Konzerte oder Feiern. Das Virus ist nicht politisch aber aus irgendeinem Grund politisch geworden und das macht es nicht einfacher. 

Kürzlich unterhielt ich mich mit einem Neunjährigen und er fragte mich warum Markus Söder ein anderes Virus in Bayern hätte als der Oberbürgermeister in Düsseldorf. Neunjährige scheinen heute politisch weitaus gebildeter und interessierter zu sein als ich es in diesem Alter war. Die Botschaft aber ist klar, die Politisierung des Virus, wonach es offensichtlich Landesgrenzen erkennt kommt in der Tat nicht von Virologen, zumindest von keinem, den ich kenne.  Warnungen und eine - vermeintliche oder wirkliche - starke Hand scheinen zur Zeit der Gesellschaft zu gefallen, dabei  geht es nicht darum welches Bundesland Klassenbester ist, sondern hier muss die gesamte Klasse bestehen. Es geht nicht darum das Alltagsleben zu pausieren, sondern darum das Leben trotz der Pandemie zu ermöglichen. Es geht nicht darum für Entbehrung zu werben und zu bitten der Versuchung zu widerstehen, sondern pragmatische Lösungsansätze zu generieren. Dass es in Schweden ein anderes Lösungsmodell gibt, allerdings maßgeblich von einem Epidemiologen mit beeinflusst, um mit dem Virus umzugehen, ist genauso eine Tatsache wie die fallenden Infektionszahlen dort mit dem Nebeneffekt, dass für dieses Land keine Reisewarnung mehr besteht seit Mitte Juli. Damit will ich dieses Modell nicht als Vorbild wissen, aber dennoch feststellen, dass wir bisher den einen und einzig richtigen Weg nicht kennen. 

Kein Politiker, und kein Virologe haben diesen Blueprint, und somit müssen wir alle genau hinsehen, warum etwas entschieden wird, und warum nicht. 

Was können pragmatische Lösungsansätze sein? Wie erreichen wir eine Normalität in unserem neuen Leben mit Corona? Bei jedem lokalen Ausbruch herrscht erstmal -zum Teil medial aufgeheizte- Panik. Das müssen wir vermeiden und wir brauchen eine nationale Experten-Eingreiftruppe, die sich weder im Wahlkampf befindet noch andere Partikularinteressen verfolgt ausser der schnellstmöglichen Lösung für die jeweilige Region. Dies gilt im übrigen nicht nur national sondern auch international. Eine globale Pandemie wird sich national nicht besiegen lassen. Eigene Wege zu gehen oder sich gar im Wettrennen zu befinden mit anderen Experten wird uns allen zum Nachteil gereichen und das Gegenteil dessen bewirken was sich jeder wünscht - die Eindämmung der Pandemie. 

Zweitens brauchen wir  einen vorurteilsfreien Dialog unter uns Wissenschaftlern, der auch schon mal einen Disput ob der jeweiligen Erkenntnisse oder Analysen beinhaltet und dazu führt, dass wir den Umgang mit COVID 19 schneller und besser lernen, und die Suche nach wirksamen Medikamenten und Impfstoffen  beschleunigen können, zumal es in diesen Tagen kaum an finanziellen Mitteln hierfür fehlt. So bin ich auch sehr dankbar dafür, dass wir für die Fortsetzung der Heinsberg Studie die notwendigen Mittel vom Gesundheitsministerium des Landes NRW  bewilligt bekommen haben, im übrigen mehr als zehnmal soviel wie beim ersten Mal.

Und drittens braucht es die Befähigung zur Selbstkritik. Denn einen Fehler machen wir nicht nochmal - das Virus zu unterschätzen. Die Erkenntnis wie nah China ist, und dass wir in einem “globalen Dorf” leben. Sicher, jeder weiss das , aber dieses Wissen realtechnisch so umzusetzen, dass wir nicht auf Dauer nur noch mit Reisebeschränkungen leben müssen, die den wirtschaftlichen und damit zwingend einhergehend auch den sozialen Zusammenhalt gefährden, muss das Ziel sein. 

Meine Damen und Herren, dies ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Wendepunkt. Und es geht darum diesen Wendepunkt im Management der globalen Pandemie jetzt mit den gerade erläuterten Massnahmen zu gestalten. 

Neben dem Erkenntnisgewinn liegt bei mir in solchen pragmatischen Lösungsansätzen Hoffnung. Die Aufgabe der Gesellschaft ist es den wissenschaftlichen Diskurs zu fördern und führen zu wollen. Aus Fehlern müssen wir lernen. Aus Fehlern muss die Politik lernen.  Gefährliche Zahlenspiele und apokalyptische Voraussagungen helfen uns nicht weiter, sondern die Besinnung auf unsere gemeinsamen Werte, auf eine soziale und eine generationsverpflichtete und umsorgende Gesellschaft. 

Ich hoffe, dass ich Ihnen heute Abend durch den virologischen Blick und die Analyse der Pandemie einen kleinen Kompass mit an die Hand geben konnte, der Sie in der persönlichen Frage der Abwägung von Risiko und Angst und Hoffnung und Zuversicht unterstützt. Und auch wenn ich mich wiederhole, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, es war mir eine besondere Ehre heute hier im Dom gesprochen zu haben. 

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